Je länger ich in Südostasien unterwegs bin, desto häufiger muss ich feststellen, dass sich die Küche oft nicht so sehr nach Ländern sondern mehr nach Regionen, Lebensgewohnheiten und der Geschichte der Region unterscheidet.
Inzwischen hat es mich nach Laos verschlagen, der Binnenstaat nördlich und östlich von Thailand und eingerahmt von seinen weiteren Nachbarländern Myanmar, China, Vietnam und Kambodscha. Laos war lange Zeit unter französischer Verwaltung, eine Tatsache, die sich auch in der Restaurantauswahl und der Ernährung, vor allem der größeren Städte, wieder spiegelt. Neben klassisches laotischen Restaurants findet man auch französische Haute Cuisine und Bistros, auf den Märkten wird neben einheimischem Obst und Gemüse auch knusprig frisches Baguette angeboten.
Neben den Einflüssen aus Frankreich finden sich in der laotischen Küche vor allem auch Ähnlichkeiten mit der Küche Thailands und Vietnams. Es wird scharf gegessen, eines der Hauptnahrungsmittel ist Reis, meistens Klebreis. In den Bergregionen Nordlaos findet man Gerichten die denen aus den Grenzregionen des benachbarten Myanmars nicht ganz unähnlich sind.
Ein klassisch laotisches und sehr leckeres Gericht ist Laab (auch Larp oder Laap): gebratenes Hackfleisch (zum Beispiel vom Huhn oder Schwein), angemacht wie ein Salat mit viel Chilli, Koriander, Minze, Lauchzwiebeln und weiterem Gemüse oder Zutaten wie zum Beispiel Sprossen, grüner Salat oder frischem Gemüse. Dazu natürlich: viel Klebreis.
Bei chefkoch.de habe ich dieses Rezept gefunden, das für mich recht ähnlich dem wirkt, was ich so probiert habe. Aber auch dieses Rezept mit Mango klingt sehr lecker.
Ein beliebter Snack sind Nudelsuppen. Meist wird nur eine einfache Fleischbrühe mit Fleisch (Huhn, Rind, Schwein, Fisch,...) und Reisnudeln serviert. Dazu wird ein Teller mit rohem Gemüse und ähnlichem sowie diverse Würzsaucen und Chillipaste auf den Tisch gestellt. Der Teller enthält quasi immer Limetten zum Würzen, dazu meistens Brunnenkresse, lange Bohnen aber auch Blattsalat, Sprossen oder anderes. Diese Zutaten werden dann nach Belieben mit in die Suppe gemischt.
Einen ganz besonderen Einblick in die Ernährungsweise im Norden Laos konnte ich während einer Trekkingtour bekommen, bei der wir eine Nacht selbst am Lagerfeuer gekocht habe, die zweite im Haus einer einheimischen Familie in einem Dorf verbracht haben. Einen Bericht dazu gibt's auch hier.
Immer gab es viel Reis von dem alle genommen haben, dazu verschiedene stark gewürzte Gerichte wie geschmortes Gemüse, Suppe, Pasten und Salate. Darunter auch selbst gesammelte Pflanzen wie Bambussprossen (fein geschnitten und geschmort) oder Bananenblüten. Sehr gerne werden verschiedene Arten von grünem Blattgemüse (ähnlich Spinat) geschmort und mit Chillis scharf gewürzt.
Suppe aus Bananenblüte und Wildkräutern (4 Personen):
Eine Bananenblüte und ca. zwei Handvoll Wildkräuter (ruhig auch eine gute Portion Koriandergrün mit dazu nehmen) in feine Streifen schneiden und zusammen mit ausreichen Wasser und je nach gewünschter Schärfe mehreren Chillischoten aufkochen. Mit Salz abschmecken. Als Beilafe z.b. zu Reis und gegrillten Entenbrüsten
Tomatendip:
Mehrere Tomaten im Feuer grillen bis sie gar sind (alternativ im Ofen oder auf dem Grill). Fruchtfleisch zerdrücken und mit einer Handvoll gehacktem Koriandergrün, Chilli und Salz abschmecken.
Und dann gabs da noch Dinge auf dem Speiseplan, die ich ehrlich gesagt nicht probiert habe :-). Maden von Hornissen, die komplett samt Hornissennest verkauft wurden oder Wespenlarven die im Bambus leben und gebraten angeblich wie Erdnüsse schmecken sollen.
Und dazu? Beerlao ist das mit Abstand am weitesten verbreitete Bier, das auch viel getrunken wird, nach dem Essen gibt's gerne auch mal LaoLao, ein scharfer Schnaps aus Reis.
Na dann, guten Hunger!
Bille
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